Kulturverein Hüttisheim e.V.
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Die Schrillen Fehlaperlen (26.01.2019)

Dauerstrapaze für das Zwerchfell

 

Das Bad in der Menge war der umjubelte Abschluss des musikalisch- komödiantischen Parforceritts der Kult- Comedy- Combo die Schrillen Fehlaperlen.  Zwei Stunden lang begeisterten sie bei ihrem zweiten Besuch  die Besucher im ausverkauften Kulturstadel mit ihren derb- knitzen Songs und Schmunzel- Geschichten aus dem Alltag des Schwabens. Schonungslos, dabei immer mit einem satirischen Blinkern im Augenwinkel und vollgepackt mit bissigen Kommentaren, lästerten und sangen sie über ihre Leidenschaft für Süßes und Schnaps, die Tücken beim Kuchen backen, den Mann im Baumarkt, die Suche der Witwen nach neuen Beziehungen, nachdem sie ihre Männer elegant entsorgt hatten, z.B. durch einen Wurstsalat in Zyankali- Dressing.

Warum, so beklagten sich die vier Damen in stets wechselndem schrillen Outfits, kann man z.B. keinen Mann bei Zalando bestellen, schilderten tränenreich ihre maßlose Enttäuschung, dass sie in Erwartung des DHL- Boten zum Schäferstündchen auf zwei Zeugen Jehovas  trafen, denen vor Schreck der Wachtturm aus den Händen fiel – UPS -  oder dass der einstmals so feurige Liebespartner nach ein paar Jahren Ehe nicht mehr in ihre Waden vernarrt ist, sondern nur noch ihre herzhaften Rinderrouladen goutiert. Ferdi, der Quotenmann des Ensembles, ein exzellenter Gitarrist, trefflicher Texter und launiger Moderator, faszinierte mit seiner Janis Joplin Persiflage auf den Mercedes Benz und bediente hemmungslos in sächsischem, französischem, polnischem italienischen Idiom die automobilistischen Vorurteile hinsichtlich der Nationalcharaktere. Als spanischer Matador melancholierte er mit schmelzendem Timbre und speichelsprühenden Zischlauten über die missglückten Liebesabenteuer der sexlustigen Helga aus Alemannia, die zuletzt Opfer wurde des brünstigen Raoul, der leider auch roch wie ein Gaul.

Genial auch die schwäbische Verballhornung des afrikanischen Songs Siyahamba“ von Miriam Makeba. Bei den Fehlaperlen wird das zu: „Do isch nemads a Klo do“. Klo hin oder her: Diesen „Missstand“ quittierten die Zuhörer mit beharrlichem Sitzfleisch. Denn auch nur eine Sekunde des temporeichen Potpourris zu versäumen: schlicht undenkbar.  



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